Willie, der Doppelgänger

Irene Meyers hatte einen bereits sehr betagten Kater namens Willie. Er hatte eine sehr auffällige Zeichnung und war in der Nachbarschaft seit über einem Jahrzehnt bekannt. Wenn Frau Meyers auf eine ihrer Kurzreisen ging, fand sich immer ein Nachbar bereit, den graugestreiften Kater mit dem rostfarbenen Mäulchen und den ebenfalls in Rost gestreiften Pfoten zu füttern und zu beherbergen. Willie betrat trotz Katzenklappe und bereitgestelltes Futter nie das Haus von Frau Meyers, wenn sie verreist war. Aber sobald sie den Schlüssel in der Haustür drehte, war er da und begrüßte sie.

Ein Bild und zwei Originale

Zu ihrem Geburtstag lud sie jedes Jahr die gesamte Nachbarschaft ein, um sich für die Arbeit, die sich alle mit ihrem Kater Willie machten, zu bedanken. Das Highlight dieser Feier war eine Torte, die sie extra für diesen Anlass mit einem Tortenaufleger Foto von Willie verzieren ließ. Vor ein paar Jahren saßen alle um den Tisch und Frau Meyers schnitt den Kuchen an. Alle erzählten durcheinander, von den üblichen Nachbarschaftsgeschichten, aber auch von Willie, den alle sehr ins Herz geschlossen hatten. Da kam Willie ins Wohnzimmer spaziert und die Nachbarn wetteiferten um seine Aufmerksamkeit. Aber wie immer in dieser Situation hatte er nur Augen für Frau Meyers. Das kannten die Nachbarn schon, aber sie versuchten trotzdem, ihn abzulenken. Auch dieses Mal gelang es nicht.

Da rief Elena Snijder, die gerade zum Fenster sah: „Seht einmal die Katze!“ Alle drehten sich um. Da saß eine Katze draußen auf der Fensterbank und sah hinein. Sie hatte ein graugestreiftes Fell, ein rostfarbenes Mäulchen und ebensolche Pfoten. Alle waren in heller Aufregung. Auf dem Tisch prangte Willies Gesicht auf der Torte, im Zimmer stolzierte der Kater herum und auf der Fensterbank saß sein Ebenbild!

Eine neue Mitbewohnerin

Frau Meyers hielt ihre Besucher davon ab, geschlossen zum Fenster zu stürmen. Langsam ging sie zur Terrassentür und öffnete sie. Sie lockte die Katze mit ruhigen Worten und sie kam sofort ins Wohnzimmer gesprungen, als sei sie in ihrem Zuhause. Willie zuckte zuerst zurück, dann ging er in seinem selbstsicheren Gang zu der Katze und beschnupperte sie kurz. Er drehte sich um und verließ durch die Katzenklappe das Haus.

Die fremde Katze, die Willie so ähnlich sah, begrüßte alle Anwesenden und ließ sich streicheln. Es war, als wäre sie immer da gewesen. Sie patrouillierte einmal durch das Haus, stellte sich vor Willies Napf und verlangte, gefüttert zu werden.

Mehrere Nachbarn boten sich an, diese Katze bei sich aufzunehmen. Aber Frau Meyers bestand darauf, dass sie zu ihr gekommen sei. Die Geburtstagsfeier wurde in Anbetracht der Umstände früher als gewöhnlich aufgelöst und Frau Meyers fuhr mit der Katze zu ihrem Tierarzt. Der stellte fest, dass es wirklich eine weibliche Katze war, die noch nicht ganz ausgewachsen war. Frau Meyers informierte alle möglichen Stellen darüber, dass ihr die Katze zugelaufen war. Aber es fand sich niemand, der sie vermisste.

Zwei Wochen später wachte Willie morgens nicht mehr auf. Er war über die Regenbogenbrücke gegangen. Es schien, als ob er seine Ablösung noch eingearbeitet hätte, bevor er sich verabschiedet hatte.

Wenn man eine Katze halten möchte – die Kosten

Eine oder auch mehrere Katzen zu halten bringt große Verantwortung mit sich. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Katzen Freigänger sind oder nur in der Wohnung leben. Katzen müssen ihr Futter und Wasser sowie eine Katzentoilette haben, sie müssen tierärztlich versorgt werden, wenn sie krank sind, Impfungen oder Eingriffe nötig sind. Sie wollen beschäftigt werden und müssen in gewissem Maße erzogen werden. Beschädigt die Katze etwas, zerkratzt sie beispielsweise die teure Ledertasche einer Besucherin, muss der Katzenbesitzer dafür geradestehen. Ist man selbst krank oder in Urlaub und kann sich nicht um sein Tier oder seine Tiere kümmern, muss man für eine gute Betreuung sorgen, die auch in der Lage ist, im Notfall mit der Katze zum Tierarzt zu fahren. Je nach Fell muss die Katze regelmäßig gebürstet werden. Es gibt auch Katzen, die regelmäßige Krallenpflege benötigen.

Die Kosten für die Katzenhaltung

All diese Punkte kosten mehr oder weniger Geld. Je nachdem, welches Futter man der Katze geben möchte – und hier sollte man aus gesundheitlichen Gründen sowohl Nass- als auch Trockenfutter anbieten – kann man dreißig bis hundert Euro für die Katzennahrung pro Monat ausgeben. Dazu kommen Leckerchen und Spielzeug. Das Katzenklo muss regelmäßig gefüllt werden, hier kann man mit fünf bis zehn Euro pro Monat rechnen.

Auch wenn die Katze in der Wohnung gehalten wird, können verschiedene Impfungen wichtig sein, wie Katzenseuche oder Katzenschnupfen. Ist die Katze Freigänger, ist die Impfung gegen Tollwut obligat. Impfungen sollten nach ein oder zwei Jahren, je nach Impfstoff, wiederholt werden. Mit der Impfung geht immer auch eine Untersuchung der Katze einher. Legt man pro Monat pro Katze zehn Euro für Impfungen zurück, ist man für diese jährliche oder zweijährliche Ausgabe gewappnet.

Ein Tierarztbesuch kann schnell einmal anstehen. Beispielsweise sind Katzen Jäger. Eine Biene, die sich in die Wohnung verirrt hat, ist natürlich ein willkommenes Jagdobjekt. Sticht die Biene in die Pfote, ins Gesicht oder gar in das Katzenmäulchen, muss man so schnell wie möglich zum Tierarzt. Im schlimmsten Fall kann das Tier ersticken. Also auch, wenn man ein junges, kerngesundes Tier hat, kann es immer wieder zu recht spontanen Tierarztbesuchen kommen – wenn die Katze länger andauernden Durchfall hat, kahle Stellen im Fell bekommt, Blut mit Kot oder Urin absetzt. Das alles sind Erkrankungen, die man nicht vorhersehen kann, die aber teuer werden können. Und so mancher Freigänger ist schon auf zwei Beinen angekrochen gekommen, weil er ein zertrümmertes Becken durch einen Autounfall hatte.

Langwierige Behandlungen oder komplizierte Operationen können schnell mal 500 bis weit über tausend Euro kosten. In den Tierheimen finden sich immer wieder Katzen, deren Besitzer diese Behandlungskosten nicht aufbringen wollten oder konnten. Will man seinen eigenen Vierbeinern ein solches Schicksal ersparen, sollte man ein Polster von etwa tausend Euro ansparen, das für diesen Zweck zur Verfügung steht.

Bei Schäden, die nachweislich durch die Katze verursacht wurden, greift im Ernstfall die Tierhalter-Haftpflichtversicherung. Die muss man aber abgeschlossen haben.

Alles in allem sollte man im ersten Jahr der Katzenhaltung mit etwa zweihundert Euro für die Kosten und das Ansparen eines Sicherheitspolsters rechnen.