Die meisten Katzenliebhaber wissen heute, dass die früher herrschende Meinung, Katzen seien Einzelgänger und hätten mit Ihresgleichen nicht viel zu tun, so nicht stimmt. Hält man eine Wohnungskatze ganz allein und geht dann auch noch jeden Tag acht bis zehn Stunden aus dem Haus, wird das für die Katze ganz schnell viel zu langweilig. Sie sollte dann möglichst bald einen Katzenkumpel haben, mit dem sie kommunizieren, spielen und sich manchmal auch streiten kann. Haben Katzen ihren Freilauf, treffen sie sich auch mit anderen Katzen. Aber einen Kumpel mit nach Hause bringen, das machen die wenigsten.

Mathilde, die kätzische Sozialarbeiterin

Meine Katze Mathilde traf ich gerade im Sommer immer wieder in Begleitung von jungen Katzen aus der Nachbarschaft. Sie selbst war kastriert, aber Mathilde hatte anscheinend ein Faible für die Katzenerziehung, und die Katzenmütter waren wahrscheinlich froh, ihre nervigen Kinder mal eine Zeitlang nicht betreuen zu müssen. Mathilde war eifrig dabei, den Kleinen zu zeigen, wie man Mäuse fängt, unter Büschen spielt, Hunde ärgert oder mal nach einer Streicheleinheit bettelt. Abends lag sie dann schnurrend auf meinem Schoß und schien mit sich und der Welt im Reinen zu sein.

Ratte?

Eines Nachts vor ein paar Jahren kam sie maunzend in mein Schlafzimmer, und an ihrem Tonfall konnte ich hören, dass sie etwas im Maul trug. Schnell machte ich das Licht an, und ich sah etwas, das größer als eine Maus war und piepsende Töne von sich gab. Ich sprang aus dem Bett, um Mathilde mit der vermeintlichen Ratte wieder aus dem Haus zu jagen. Da legte sie ihre Beute ab, und ich erkannte, dass es eine junge Katze war, die noch nicht die Augen geöffnet hatte.

Ich packte das kleine Würmchen in eine Decke, telefonierte mit dem Nottierarzt und konnte die Katze so versorgen, dass sie überlebte. Am nächsten Tag fand ich mit Mathildes Hilfe die leider überfahrene Mutter des Kätzchens sowie ihre ebenfalls toten Geschwister. Mathilde hatte das eine Tierchen gefunden und retten können. Wir beide kümmerten uns um den kleinen Max, der noch heute gesund und munter bei uns lebt.

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